Mobile Astrofotografie mit „astroberry“

Schon vor einer Weile hatte ich mich mit dem Raspberry Pi beschäftigt, um diesen als kleinen Computer für die mobile Astrofotografie zu nutzen. Mit der Software Kstars/Ekos gibt es ein leistungsfähiges Paket für die autonome Aufnahme auch mehrerer Objekte.
Motivation war das Fehlen der Möglichkeit, meine Sony alpha DSLRs mit einer Astrosoftware unter Windows betreiben zu können. Inzwischen hat ein Sternfreund einen ASCOM Treiber im Internet gefunden, der genau diese Lücke schliesst. Dennoch werde ich das Projekt weiter führen, da der Pi sehr klein und sparsam ist und darüber hinaus sehr zuverlässig arbeitet. Ausserdem ist das gesamte Betriebssystem mit allen Daten auf einer MikroSD Karte gespeichert, was es ermöglicht, ganz einfach ein komplettes Backup zu erstellen.

Inzwischen bin ich aber davon abgegangen, das System komplett allein zusammen zu stellen, vor allem deswegen, weil ich große Schwierigkeiten hatte, den Pi als WLAN Hotspot einzurichten. Der bereits eben genannte Sternfreund hat mich auf das Projekt „astroberry“ aufmerksam gemacht. Dies ist eine komplett vorkonfigurierte Distribution, die genau hierfür vorbereitet ist und sämtliche Astrosoftware enthält. Die Installation ist genau so einfach und funktioniert genau so, wie das Erstellen einer MikroSD Karte mit dem originalen Raspberry Betriebssystem.

Für meine speziellen Zwecke waren allerdings noch kleinere Anpassungen erforderlich, einmal für die Benutzung einer Echtzeituhr, welche der Pi im Gegensatz zu üblichen Computern nicht besitzt, und ausserdem für die Verwendung eines Sesto Senso 2 Fokussiermotors des Herstellers PrimaLuce Lab.

RTC Modul DS3231

Ich nutze ein Echtzeituhr-Modul DS3231 (Real Time Clock (RTC) = Echtzeituhr), diese lässt sich direkt auf die GPIO Pins des Pi aufstecken. Um dies Modul nutzen zu können, müssen ein paar Vorbereitungen getroffen werden.
Im Terminal:
sudo nano /boot/config
Am Ende der Datei ergänzen:
dtoverlay=i2c-rtc,ds3231
Ctrl-o, Enter, Ctrl-x zum Speichern und Beenden des Editors.

Nach einem Neustart sollte der Befehl sudo i2cdetect -y 1 im Terminal an der Stelle 68 die Ausgabe „UU“ zeigen. Als nächstes wird mit dem Befehl sudo systemctl disable fake-hwclock die Software RTC ausgeschaltet.
Jetzt sollte der Pi mit dem Internet verbunden sein, da er in dem Fall die korrekte Systemzeit aus der Abfrage eines NTP-Servers setzt. Das sieht man an der Uhr rechts oben. Falls Systemzeit und -datum korrekt sind, wird die RTC mit dem Kommando sudo hwclock -w auf die Systemzeit gesetzt. Zu guter Letzt muss bei jedem Neustart die Systemzeit durch die RTC aktualisiert werden. Dazu wird die Datei /etc/rc.local bearbeitet:
sudo nano /etc/rc.local
Vor exit 0 in einer eigenen Zeile eintragen: hwclock -s
Speichern und Beenden, siehe oben, Neustart ohne Internetverbindung. Bei mir startete der astroberry immer mit der gleichen Zeit, nach diesen Änderungen sollten aktuelle Zeit und Datum oben rechts angezeigt werden. Hier wird ein anderer Weg zum Einstellen der Systemzeit aus der RTC beschrieben, den habe ich noch nicht getestet, der oben beschriebene Weg funktioniert bei mir und ist recht simpel.

Jetzt könnte man noch den NTP Dienst ausschalten mit sudo systemctl disable ntp
Das halte ich jedoch nicht für erforderlich. Wie oben beschrieben, kann die RTC gelegentlich mit der aktuellen Internetzeit aktualisiert werden, falls der NTP Dienst ausgeschaltet wurde, sollte die Systemzeit vorher erst noch über das Internet aktualisiert werden mit sudo ntpd -gq

PrimaLuceLab Fokussierer Sesto Senso 2 (gilt auch für Esatto)

Der von PrimaLuceLab (PLL) verwendete USB-seriell Konverter wird in den Voreinstellungen als GPS Gerät eingestuft und ist deswegen bereits in Benutzung, wenn man mit Ekos darauf zugreifen möchte. Zum jetzigen Zeitpunkt ergibt der Befehl lsusb die ID „10c4:ea60“. Dies sollte erst überprüft werden:

Anzeige des vermeintlichen GPS-Geräts und Ausgabe von lsusb

Im gezeigten Beispiel überprüfe ich mit dem ersten Befehl, wie viele GPS Geräte erkannt wurden. In diesem Fall wird eines erkannt, obwohl keins angeschlossen ist. Mit dem zweiten Befehl lasse ich mir die IDs der verbundenen Geräte anzeigen. Um sicher zu gehen, kann man den Befehl einmal mit und einmal ohne das Gerät ausführen. In meinem Fall finde ich in Zeile 44 der Datei „/lib/udev/rules.d/60-gpsd.rules“ die ID wieder und kommentiere diese Zeile durch ein „#“ am Anfang der Zeile aus.

Bearbeitung der Datei mit nano

Zum Speichern und Beenden siehe oben. Nach einem Neustart wird dieser Port nicht mehr für ein GPS Gerät gehalten und der Fokussierer steht in Ekos zur Verfügung.

Fokussiermotor im Eigenbau

Vor einiger Zeit hatte ich mir ein Starterpaket mit einem Arduino Mikrocontroller und etlichem Zeugs, darunter ein Schrittmototreiber mit zugehörigem Motor gekauft, um einen Fokussiermotor zu basteln. Nach den ersten Schritten habe ich es erstmal in die Ecke gelegt 😁 https://www.funduinoshop.com/epages/78096195.sf/de_DE/?ObjectPath=/Shops/78096195/Products/01-M4

Halterung für Samyang 135/f2
3D gedruckte Halterung für Samyang 135/f2

Nachdem ich jetzt aber die Halterung für das Teleobjektiv soweit habe, wird das Thema wieder interessant und ich habe dieses Projekt gefunden, denn wer will das Rad denn neu erfinden (müssen): https://sourceforge.net/projects/arduinoascomfocuserpro2diy/

Und was soll ich sagen: Mit der Hauptplatine, also dem Arduino Controller, dem Schrittmotortreiber nebst Motor und etwas Einarbeitung läuft das Ding 😃 Unter Windows mit einem Standalone Programm aus dem Projekt sowie den ASCOM Treiber (mit N.I.N.A. https://nighttime-imaging.eu getestet) und auf dem Raspberry unter Ekos 👍

Testaufbau Motorfokussierer

Testaufbau mit Funduino Mega Board

Es gibt die Möglichkeit, diverse Optionen wie ein Display, Taster, IR-Fernbedienung etc. zusätzlich anzuschließen, mit meinem LCD Display bin ich aber erstmal gescheitert 🤷‍♂️

Dennoch werde ich mir jetzt wohl mal ein paar Teile auf ebay zusammen kaufen und mir einen kleinen Controller basteln. Mit den Optionen werde ich mich aber sicher auch noch mal beschäftigen.

Für verschiedene kompatible Motoren gibt es in dem Projekt auch Halterungen für diverse OAZ zum 3D drucken.

Hinweise

Die Software (IDE) zur Programmierung des Arduino gibt es hier: https://www.arduino.cc/en/Main/Software

Für das Funduino Board habe ich folgende Einstellungen gewählt:

Arduino IDE Einstellungen
Einstellungen der Arduino IDE

Lade auf sourceforge.net aus dem Verzeichnis „ARDUINO FIRMWARE“ die aktuelle Version herunter und entpacke die Datei. Im Verzeichnis „myFP2_ULN2003…“ die .ino Datei doppelt anklicken, dadurch werden alle im Verzeichnis befindlichen Dateien in der IDE geöffnet. Nach der Anpassung der Einstellungen auf Überprüfen klicken und anschließend auf Hochladen.

Das Treiber Board wird mit den Pins wie oben gezeigt auf die PWM Pins 4-7 gesteckt und die Stromversorgung auf 5 V und GND.

Nachtrag:

Heute konnte ich das Display in Betrieb nehmen. In der Datei focuserconfig.h muss eben nicht nur der Typ des Display korrekt gesetzt sondern auch erstmal in Zeile 34 aktiviert werden. Außerdem wird es bei diesem Board nicht wie im Projekt angegeben mit den Analogausgängen 4 und 5 verbunden sondern mit den auf dem Board beschrifteten SDA und SCL Kontakten.

Controller mit Display
Jetzt auch mit LCD-Display

Neue Kamera für das AllSky Projekt

Nach dem es mir beim besten Willen nicht gelungen ist, mittels Python Skripten Bilder mit der Skyris Kamera aufzunehmen, habe ich sie durch eine ASI120MM-S ersetzt, deren Chip die gleiche Größe und Pixelzahl aufweist. ASI Kameras haben einen eigenen INDI Treiber und die USB 3 Versionen (bei dieser an dem -S erkennbar, im Gegensatz zur USB 2 Version dieser Kamera) sollen problemlos funktionieren. Natürlich war dem auf Anhieb nicht so, der indiserver gab nur Fehlermeldungen beim Start aus. Statt mich mit der Fehlersuche aufzuhalten, habe ich gemäß Anleitung auf der indilib Seite erstmal die aktuelle Version installiert, woraufhin keine Fehlermeldungen mehr ausgegeben wurden.

Nach nur ein paar Anpassungen eines Beispielskripts aus dem pyINDI-Sequence Projekt konnte ich ohne Weiteres meine ersten Aufnahmen ausschliesslich auf dem Pi Zero machen.

Wie schon bei der Skyris Kamera muss ich jetzt das Objektiv mittels Abstimmringen noch fokussieren, dann ist das System im Prinzip einsatzbereit. Die Kamera und den Pi Zero habe ich inzwischen montiert, dabei ist mir aufgefallen, dass das USB Kabel zu weit heraus ragt, hier benötige ich eines mit Winkelstecker.

Jetzt kann ich mich endlich an die Programmierung begeben:

  • Morgens soll ein Skript prüfen, ob in der Nacht Bilder aufgenommen wurden. Falls ja, soll mit ffmpeg eine Videosequenz erstellt werden, die dann automatisch auf der internen Webseite angezeigt wird. Die FITS Dateien werden gepackt. Genügt der verbleibende Speicherplatz nicht mehr für eine komplette Nacht, erfolgt eine Meldung. Auf welche Weise, weiss ich noch nicht. Wahrscheinlich werde ich relativ bald eine größere Speicherkarte einsetzen 🙂
    Falls nein, wird das Verzeichnis gelöscht.
  • Anschliessend wird ein neues Verzeichnis angelegt und der Link für das jeweils aktuelle hierauf verknüpft.
  • Kontinuierlich läuft ein Skript, welches die Ergebnisse des CloudWatcher ausliest. Bei überwiegend klarem Himmel und ausreichender Dunkelheit wird eine Sequenz von 20 min gestartet. Sollte der CloudWatcher nicht erreichbar sein, wird die Aufnahme einfach zeitgesteuert gestartet, wobei natürlich die jeweilige Nachtlänge zu berücksichtigen ist.
  • Wenn alles läuft, schaue ich mal, ob sich anhand der gemessenen Helligkeit die Belichtungszeit derart ermitteln lässt, dass auch in der Dämmerung Aufnahmen erfolgen können.

NEAIC/NEAF 2018

So gern ich die NEAIC auch besuche, das (wenn auch eher kleine) Risiko besteht darin, dass die Reisebuchung erfolgen sollte, bevor das endgültige Programm bekannt ist. Bei einem aktuellen Preis von $300 zzgl. $75 je Workshop zzgl. Flug, Unterkunft etc. ist das eine gewisse Investition auf Vertrauen. Ich bin jedoch noch nie enttäuscht worden. Zu dieser Konferenz werden hochkarätige Vortragende eingeladen.

Parallel dazu präsentieren einige Hersteller ihre Produkte an beiden Tagen, was eine bessere Kulisse für ausführliche Gespräche bietet als die anschließende NEAF. Für diese ist der Eintrittspreis für beide Tage übrigens in der Gebühr enthalten. Wer natürlich bei der abschließenden Verlosung einen Preis gewinnt, für den relativieren sich die Kosten noch einmal. Als Hauptpreise, neben etlichen anderen, wurden dieses Jahr verlost:

  • Ein FLI Atlas Fokussierer mit Centerline Fliterrad oder alternativ ein $5.000 Nachlass beim Kauf einer Kamera
  • Ein Esprit 80 Refraktor mit Flattener
  • Ein Celestron 8″ EdgeHD

An beiden Tagen wurden jeweils 11 Vorträge (je zwei Hauptvorträge und die übrigen in drei parallelen Sessions) sowie je zwei Workshops angeboten. Frühstück und Mittagessen werden traditionell von den Ausstellern gesponsort. Trotz Pausen sind die Tage damit von 8:00 – 22:30 Uhr ganz schön anstrengend, sicher nicht nur für Europäer mit Jet-Lag.

Das komplette Programm sah so aus, fett umrandet sind die von mir besuchten Vorträge/Workshops:

Ich beschränke mich hier auf die wesentlichen Informationen, die ich von dieser Konferenz mitgenommen habe sowie auf die Neuigkeiten, auf die ich bei den Herstellern gestoßen bin.

Richard Crisp: RBI

Wie bereits in früheren Vorträgen hat Richard das Phänomen RBI anhand von Beispielen erläutert sowie die Ursache erläutert. Betroffen sind insbesondere KAF Chips, in erster Linie aufgrund des Herstellungsprozesses. Interlinear Chips sind nicht betroffen. Neu war mir die Analyse, wie sich das Preflashing, also die Sättigung dieses Bereichs des Chips, in dem das Geisterbild entsteht, auf die maximale sinnvolle Belichtungszeit auswirkt: diese wird wesentlich reduziert. Die maximale sinnvolle Belichtungszeit ist dadurch gegeben, dass dann das Rauschen des Dunkelbildes, welches ja in jedem Bild enthalten ist, das gegebene Ausleserauschen erreicht, welches vorher das Rauschen dominiert. Wenn ich die Argumentation richtig verstanden habe, ist im Fall des Preflashing, dieses Signal dem eigentlichen Bild überlagert, wie man anhand der Geisterbilder sofort sieht. Insofern ist das Rauschen dieses (signifikanten) Signals bei der Berechnung des Signalrauschens zu berücksichtigen. Der derzeit beste Ausweg besteht in einer weiteren Reduzierung des Dunkelstroms (und damit dessen Rauschen) durch weitere Kühlung.

Sean League: Imaging from Space

Die Firma Spacefab entwickelt ein Weltraumteleskop, auf dem jeder Beobachtungszeit buchen können soll. Die Spezifikationen sind noch nicht abschließend, da Neuentwicklungen noch berücksichtigt werden können. Der Spiegel wird 21 cm Öffnung und 1,6 m Brennwite haben, die derzeit geplante Kamera 16 Megapixel bei einer Auflösung von 0,6″/Pixel. Erdebeobachtungen, auch mit einem Multispektrometer sollen ebenfalls möglich sein. Wenn der Prototyp funktioniert, werden weitere Satelliten gestartet, so dass vllt. doch eines Tages die Chance steigt, eigene Bilder damit aufnehmen zu können. Ich halte die derzeit ausgewiesenen Preise für moderat genug, dass der Andrang recht hoch werden dürfte, nicht zuletzt auch von diversen Organisationen. Nähere Informationen unter Spacefab

Richard S. Wright: Raspberry Pi etc. in der Astronomie

Aufgrund meiner eigenen ersten Schritte auf diesem Gebiet war ich sehr gespannt auf diesen Vortrag, ist Richard doch immerhin Software Ingenieur bei Software Bisque, Hersteller von The Sky und den Paramount Montierungen. The Sky soll bereits sehr gut aus einem Pi laufen. Auf die eigentliche Benutzung ist Richard leider nicht weiter eingegangen sondern er hat sich auf den allgemeinen Nutzen und die Vorteile dieser Geräte insbesondere im Hinblick auf den Strombedarf konzentriert. Beispiele seiner eigenen Reisen haben verdeutlicht, dass er weiß, wovon er redet. Vor allem hat er festgehalten, dass die Rechenleistung für die Aufnahme, das Guiding sowie die Steuerung der Montierung allemal ausreicht. Wenn ich eine Andeutung von ihm richtig deute, kann er sich vorstellen, dass eine neue Generation der Montierungssteuerung auch einen solchen Minicomputer beinhaltet. Die Hardware kostet nicht viel, das Betriebssystem ist frei und The Sky ist sowieso beim Kauf der Montierung inklusive.

Ein Besuch der NEAF macht definitiv noch mehr Spaß, als im Baumarkt herum zu stöbern ? Zwar fehlten in diesem Jahr Händler wie z.B. OPT, die meist mit großem Sortiment aufwarten, es gab aber dennoch genug zu schauen und einige interessante Angebote sowie Neuigkeiten zu sehen:

  • Celestron RASA 36, der große Bruder des 11″ RASA
  • iOptron CEM 120 Montierung
  • Reisemontierung mit Direct Drive Antrieb ohne Gegengewichte
  • Kamerasteuerung über Raspberry Pi von ZWO und ATIK
  • Die Neuauflage des Astro-Physics Traveller Refraktor
  • Ein neuer Fluorit Refraktor von Vixen

Das sonnige Wetter hat wieder zur Sonnenbeobachtung eingeladen, wobei natürlich auch die Produkte von Daystar, Coronado und Lunt getestet werden konnten.

Am Samstag wurden einige Vorträge gehalten zum Thema Zusammenarbeit zwischen Amateuren und Profis. Mittels Photometrie können Amateure wertvolle Daten liefern zur Massenbestimmung von Planeten durch Microlensing sowie zu Follow Up Untersuchungen der von der eben gestarteten TESS Mission mittels der Transitmethode gelieferten Daten zu möglichen Exoplaneten.

An beiden wurden außerdem Vorträge gehalten zu verschiedenen Themen aus der Astronomie und Raumfahrt.

Link zur Homepage der NEAIC: http://www.rocklandastronomy.com/neaic.html

Link zur Homepage der NEAF: http://www.rocklandastronomy.com/neaic.html

Weitere Fortschritte auf dem Weg zur All Sky Kamera

Zwischenstand

Von meiner Liste habe ich inzwischen folgende Punkte abgehakt:

  • Übernahme der Wetterdaten vom CloudWatcher in die interne Webseite
  • Verweis auf das jeweils neueste Bild im aktuellen Verzeichnis

So sieht die interne Webseite inzwischen aus:

Das Auslesen der Daten des CloudWatcher funktioniert und diese können somit wie gewünscht zur Aufnahmesteuerung genutzt werden. Leider bin ich mit der Nutzung der Pythonskripte noch nicht weiter. Statt dessen habe ich noch zwei Dinge an der Hardware geändert:

  • Durch folgende Ergänzung in der Datei /boot/config.txt wird die Status LED dauerhaft ausgeschaltet, die die Aufnahmen vermutlich empfindlich stören würde:
    # Disable the ACT LED on the Pi Zero.
    dtparam=act_led_trigger=none
    dtparam=act_led_activelow=on
  • Folgende Zeile in der Datei /etc/rc.config schaltet den HDMI Ausgang ab:
    /usr/bin/tvservice -o
    Dieser wird vermutlich nie wieder benötigt, verbraucht aber dennoch permanent Strom.

Jetzt geht es weiter mit dem Zusammenbau (der Sensor für die interne Temperatur und Luftfeuchtigkeit ist inzwischen angekommen) und vor allem mit dem Einrichten der Software zur Aufnahme der Bilder.

Einrichten des Pi Zero für die All Sky Kamera

Vorwort

Wie im ersten Teil beschrieben, soll der Pi lediglich die AllSky Kamera steuern und braucht dafür keine grafische Oberfläche. Für die Ersteinrichtung werden ein OTG Adapter zum Anschluss einer USB Tastatur sowie ein Mini HDMI -> HDMI Adapter benötigt. Falls beim Einrichten etwas schief geht und die SD Karte neu eingerichtet werden muss, ist es vorteilhaft, eine Linux Installation zu haben, z.B. in einer virtuellen Maschine, da Windows die Linux Partition nicht erkennt und somit auch nicht löschen kann. Auf diesem Weg lässt sich aber auch bestens auf der Mikro SD Karte arbeiten, sollte der Zugriff via SSH zu umständlich sein oder wegen Netzwerkproblemen ausfallen. Dies ist natürlich auch dann hilfreich, wenn durch eine falsche Konfiguration das System nicht mehr startet.
Einzugebende Kommandos sind in Anführungszeichen („“) geschrieben, diese werden nicht mit eingegeben.
Schritte, die evtl. im Nachhinein doch nicht erforderlich sind, habe ich in eckige Klammern gesetzt. Ggf. können diese Schritte jederzeit nachgeholt werden.
Was ich bereits hier beschrieben habe zur Einrichtung der Mikro SD Karte, wiederhole ich natürlich nicht mehr.

Bitte beachten: Wie bereits im vorigen Teil beschrieben, gelten die genannten Versionsnummern jetzt im März 2018. Zu einem späteren Zeitpunkt kann sich etliches geändert haben, vor allem natürlich Abhängigkeiten zwischen den Paketen. Dies ist einer der Gründe, warum ich möglicherweise mehr Pakete installiert habe, als ich zur Zeit benötige. Wer weiss, was ich in Zukunft alles updaten müsste, damit es funktioniert. Ich rechne eher damit, dass ich das System nicht mehr anrühren werde, wenn es einmal läuft, auch wenn dann einiges darauf veraltet. Wenn’s doch läuft…

Los geht’s

  • Download von Raspbian Stretch Lite https://www.raspberrypi.org/downloads/raspbian/ und Installation auf der Mikro SD Karte
  • Download von INDI Library (http://www.indilib.org/download/raspberry-pi/category/6-raspberry-pi.html) und kopieren des Archives auf die Mikro SD Karte
  • Anschluss der USB Tastatur und HDMI Display
    • Bei Verwendung eines kleinen Display muss evtl. erst die Konfiguration angepasst werden, z.B. 5“ Waveshare:
      Datei /boot/config.txt am Ende wie folgt ergänzen:
      max_usb_current=1
      hdmi_group=2
      hdmi_mode=87
      hdmi_cvt 800 480 60 6 0 0 0
      hdmi_drive=1
      Dies kann bereits auf der SD Karte nach deren Einrichtung erfolgen. Der Editor muss aber Unix Stil erkennen, der Windows Editor ist ungeeignet.
  • Pi Zero starten, Einloggen mit Benutzer pi und Passwort raspberry, wobei das US Layout voreingestellt ist, auf einer deutschen Tastatur muss also raspberrz eingegeben werden.
  • Anschliessend mittels „sudo raspi-config“ WLAN, Sprach- und Regionaleinstellungen, Tastaturlayout etc. einrichten und neu starten. Bei der Eingabe des Benutzernamens erst testen, ob das deutsche Tastaturlayout übernommen wurde (z/y).
    Unter „Interfacing Options“ ssh aktivieren für Fernzugang.
  • System aktualisieren: „sudo apt-get update“, „sudo apt-get upgrade“.
  • Webserver installieren: „sudo apt-get apache2“
  • PHP 7 installieren: „sudo apt-get install php7.0 php7.0-curl php7.0-gd php7.0-imap php7.0-json php7.0-mcrypt php7.0-mysql php7.0-opcache php7.0-xmlrpc libapache2-mod-php7.0“
  • [ MySQL installieren: „sudo apt-get install mysql-server mysql-client“
    ((Sicheres Passwort vergeben und merken! Wird im nächsten Schritt abgefragt.
    Falls die Abfrage nicht automatisch erscheint:
    mysqladmin -u root -p password [Passwort] <Enter>
    Passwort wiederholen (Klappt jedenfalls)
    Neustart: „sudo reboot“))
  • phpMyAdmin installieren: „sudo apt-get install -t stretch phpmyadmin“
  • „apache2“ auswählen mit Leertaste, mit Tabulator auf Ok und <Enter>
    Nächste Abfrage mit <Enter> bestätigen
  • Passwort für phpMyAdmin eingeben und noch einmal bestätigen
  • „sudo nano /etc/php/7.0/apache2/php.ini“ und am Ende „extension=mysql.so“ einfügen
  • „sudo nano /etc/apache2/apache2.conf“ und am Ende „Include /etc/phpmyadmin/apache.conf“ einfügen ]
  • „sudo /etc/init.d/apache2 restart“
  • Testen:
    • Apache:
      http://[Name_des_Pi oder IP_Adresse] im Browser auf einem anderen Rechner oder Mobilgerät im Netzwerk sollte eine Default Page anzeigen
    • PHP:
      Test-Datei anlegen: „echo „echo ‚<?php phpinfo();?>‘ >> /var/www/html/phpinfo.php“ | sudo bash“
      http://[Name_des_Pi oder IP_Adresse]/phpinfo.php sollte Infos zu PHP anzeigen
    • [ phpMyAdmin:
      http://[Name_des_Pi oder IP_Adresse]/phpmyadmin sollte die phpMyAdmin Loginseite anzeigen ]
  • Installation von python 3
    „sudo apt-get install python3-setuptools python3-dev python3-pip swig“
  • Installation von INDI (http://indilib.org/download/raspberry-pi.html)
    • „sudo apt-get install cdbs libcfitsio-dev libnova-dev libusb-1.0-0-dev libjpeg-dev libusb-dev libtiff5-dev libftdi1-dev fxload libkrb5-dev libcurl4-gnutls-dev libraw-dev libgphoto2-dev libgsl-dev dkms libboost-regex-dev libgps-dev libdc1394-22-dev“
    • In dem Verzeichnis mit dem INDI Archiv, siehe Schritt 2: „tar -xzf libindi_1.6.0_rpi.tar.gz“
      „cd libindi_1.6.0_rpi2“
      „sudo dpkg -i *.deb“
    • evtl. nötig: „sudo apt-get update“
      „sudo apt-get upgrade“
      „sudo apt –fix-broken install“
    • Installation von pyindi-client (nur für den aktuellen Benutzer)
      „pip3 install –user –install-option=“–prefix=“ pyindi-client“
    • Modul systemweit installieren, ist vielleicht erforderlich:
      „sudo -H pip3 install –system pyindi-client“
  • Samba für Verzeichnisfreigabe installieren (https://www.elektronik-kompendium.de/sites/raspberry-pi/2007071.htm)
    • „sudo apt-get update“
    • „sudo apt-get install samba samba-common samba-client“
    • Verzeichnis für die Aufnahmen anlegen: „sudo mkdir /home/shares/pictures“
    • Besitzer wechseln: „sudo chown root:root /home/shares/pictures“
    • Zugriffsrechte setzen: „sudo chmod 770 /home/shares/pictures“
    • Zugriffsrechte für Webseitenverzeichnis setzen: „sudo chmod 770 /var/www/html“
    • Neue smb.conf erstellen:
      • „sudo mv /etc/samba/smb.conf /etc/samba/smb.conf_alt“
      • „sudo nano /etc/samba/smb.conf“
        Folgenden Inhalt eingeben (alles zwischen den === Zeichen):
        ====================
        [global]
        workgroup = WORKGROUP
        security = user
        encrypt passwords = yes

        [Aufnahmen]
        comment = AllSky-Bilder
        path = /home/shares/pictures
        read only = no

        [Webseite]
        comment = Webseite
        path = /var/www/html
        read only = no
        ====================

      • sudo service smbd restart
      • sudo service nmbd restart
      • sudo smbpasswd -a pi
    • Damit können diese beiden Verzeichnisse von anderen Rechnern im Netzwerk gelesen und geschrieben werden können, z.B. also die Aufnahmen herunter geladen und der Speicherplatz freigegeben werden oder die Webseite mit einem beliebigen Editor remote bearbeitet und im Browser kontrolliert werden. Beim Verbinden muss wie bei jedem Netzlaufwerk eine auf dem Pi eingerichteter Benutzer mit Passwort angeben werden, standardmäßig also „pi“ und „raspberry“.
  • Für später ffmpeg installieren: http://blogs.warwick.ac.uk/mikewillis/entry/quick_and_easy/
    • Von https://johnvansickle.com/ffmpeg/ den armel build herunter laden, da der Pi Zero die gleiche Architektur wie der Pi 1 hat.
    • In dem Verzeichnis mit dem Archiv: „tar xvJf ffmpeg…“
    • Testen mit „ffmpeg…/ffmpeg“, es sollten diverse Ausgaben kommen, die mit „Use -h to get full help or, even better, run ‚man ffmpeg'“ enden.

Diesen letzten Download habe ich übrigens auf einem Mac gemacht und dann die Datei über das Netzlaufwerk in das Bilderverzeichnis kopiert und mir von dort auf dem Pi in das HOME Verzeichnis geholt. Ohne Samba müsste man auf dem Pi mit sftp arbeiten, was bei weitem nicht so benutzerfreundlich ist. Wie bereits mehrfach betont, sind aber einige Grundkenntnisse über Linux und die Kommandozeile unabdingbar, falls mal etwas nicht so funktioniert wie gewünscht oder aber in meiner Anleitung Fehler sind oder Schreibfehler beim Abtippen aufgetreten sind.

Nachtrag:

Leider musste ich feststellen, dass der Pi nach einiger Zeit ohne Aktivität nicht mehr erreichbar war, obwohl er einwandfrei lief. Eine Suche brachte nur mäßigen Erfolg, der Pi verfügt über keinerlei Power Management. Warum er dann trotzdem offenbar die WLAN Verbindung abschaltet, weiss anscheinend niemand. Die Lösung besteht darin, regelmäßig ein Skript laufen zu lassen, welches die Verbindung prüft und ggf. den Adapter neu startet. Seitdem habe ich keine Probleme mehr mit dem Zugriff.

  • „sudo nano /usr/local/bin/wifi_rebooter.sh“
  • Folgenden Inhalt eingeben:
    #!/bin/bash
    # The IP for the server you wish to ping (8.8.8.8 is a public Google DNS server)
    SERVER=8.8.8.8
    # Only send two pings, sending output to /dev/null
    ping -c2 ${SERVER} > /dev/null
    # If the return code from ping ($?) is not 0 (meaning there was an error)
    if [ $? != 0 ]
    then
    # Restart the wireless interface
    /sbin/ifdown –force wlan0
    /sbin/ifup wlan0
    fi
  • Datei ausführbar machen: „sudo chmod +x /usr/local/bin/wifi_rebooter.sh“
  • Folgende Zeile in /etc/crontab ergänzen:
    */10 * * * * root /usr/local/bin/wifi_rebooter.sh
    Dadurch wird das Skript alle 10 Minuten aufgerufen.

All-Sky Kamera mit Raspberry Pi

Einleitung

Schon seit längerer Zeit wünsche ich mir eine All-Sky Kamera 😀 Die kommerziell erhältlichen Modelle sind mir jedoch zu teuer, ausserdem habe ich den größten Teil der Hardware ja bereits. Schon vor einiger Zeit habe ich TimeLapse Videos des gesamten Himmels erstellt, z.B. auf dem HTT:

Als Kamera habe ich eine Skyris 445M mit einem Fujinon Fischaugenobjektiv eingesetzt und diese mit einem Netbook gesteuert. Für den dauerhaften Einsatz zu Hause soll jedoch ein Raspberry Pi eingesetzt werden, der nicht nur wegen des Stromverbrauchs zu bevorzugen ist, sondern aufgrund der Größe auch problemlos mit in das Gehäuse der Kamera passt. Noch eine Nummer kleiner ist der Raspberry Pi Zero W, der mit WLAN und einer einzigen USB Schnittstelle alles bietet, was ich benötige und dabei keine 10 € kostet:

Als Gehäuse nutze ich ein simples KG Rohr in der Größe 125 mm. Eine 100 mm Plexiglashalbkugel mit Kragen passt genau auf die Endkappe:

Nach meinen bisherigen Erfahrungen mit dem Raspberry Pi 3 klappte die Installation der Software einigermassen reibungslos. Da ich bei diesem Einsatz keine grafische Benutzeroberfläche benötige, habe ich als Betriebssystem diesmal Raspbian Stretch Lite gewählt.

Vorbemerkungen

An dieser Stelle sollte ich anmerken, dass alle genannten Schritte Anfang 2018 funktionieren. Ich musste leider feststellen, dass manche Tutorien, Blogs etc. sich auf mittlerweile ältere Softwareversionen beziehen. Das macht es mitunter schwierig, die verschiedenen Informationen passend zu verbinden. Ausserdem gebe ich derzeit nur den aktuellen Stand meiner Arbeit wieder, also möglicherweise nur einen Zwischenschritt. Es kann sein, dass ich mehr Software installiert habe, als nötig. Da andererseits nicht so lange hält wie ein Provisorium, bin ich nicht sicher, ob ich die Installation wirklich einmal bereinige. Zu guter Letzt gehen hier natürlich nur meine ganz eigenen Anforderungen und Vorstellungen in das Projekt ein. Weiterhin empfehle ich das Projekt nur demjenigen, der fundierte Kenntnisse im Umgang mit Linux, allgemeiner Programmierung und seiner Hardware hat. Ich übernehme keinerlei Verantwortung für evtl. Schäden, die beim Nachvollziehen meiner Schritte hier auftreten können oder irgend eine Garantie, dass jedermann mit diesem Text ein lauffähiges Projekt auf die Beine stellen kann.

Anforderungen

Die Kamera soll folgende Anforderungen erfüllen:

  • möglichst automatisch und autark arbeiten
  • per WLAN im Netzwerk eingebunden sein
  • Zugriff per SSH
  • Statusanzeige per Browser
  • Download der Bilder per Netzlaufwerk

Dass zur Steuerung der Raspberry zum Einsatz kommen soll, war sofort klar, wie bereits beschrieben. Dieser soll den AAG Cloudwatcher auslesen, um zu entscheiden, ob eine Aufnahme erfolgen soll. Die 2. Bedingung stellt sicher, dass nur ein Stromkabel zur Kamera hin benötigt wird. Für einen Reset kann die Steckdose später noch durch eine im SmartHome eingebundene schaltbare Steckdose ergänzt bzw. ersetzt werden.
Der Zugriff per SSH ist Standard, so können Wartungs- und sonstige Aufgaben schnell und einfach erledigt werden. Das aktuelle Bild, die aktuellen Wetterdaten sowie die letzte Animation sollen im Browser angezeigt werden, die einzelnen Aufnahmen sollen per Netzlaufwerk zugänglich gemacht werden.
Die Steuerung der Hardware klappt via INDI, welches wiederum mit Python Skripten gesteuert werden kann. Daraus ergibt sich, dass folgende Software installiert und konfiguriert werden muss:

  • INDI
  • Python
  • Apache
  • PHP
  • Samba

Die erforderlichen Schritte habe ich mitgeschrieben und stelle sie in einem separaten Beitrag zur Verfügung. Allerdings ist die Aufstellung derzeit möglicherweise noch umfangreicher als nötig. Ein Image zum direkten Benutzen könnte ich evtl. auch bereit stellen, selbstverständlich ohne jegliche Gewährleistung und für jedermann auf eigenes Risiko.
Übrigens habe ich mich für eine 16 GB mikroSD Karte entschieden. Das System belegt derzeit ca. 2,6 GB, d.h. ich habe noch etwa 13 GB für Daten zur Verfügung. Eine Aufnahme dieser Kamera im FITS Format belegt etwa 2,5 MB. Bei meinem Himmel beschränke ich mich auf 15 s Belichtungszeit. Pro Stunde werden also 240 Aufnahmen gespeichert, in einer langen Nacht von 10 Stunden fallen demnach etwa 6 GB an Daten an.

Aktueller Stand (März 2018)

Nach der Installation der ganzen Software sowie der Kamera konnte ich bereits von einem Raspberry Pi mit installiertem KStars/Ekos auf den Zero zugreifen und  eine Aufnahmesequenz abarbeiten:

Eine interne Webseite ist ebenfalls in Arbeit:

Als nächstes sind folgende Punkte zu erledigen:

  • Einbau der Kamera in das Gehäuse und Montage am Haus
  • Übernahme der Wetterdaten vom CloudWatcher in obige Seite
  • Verweis auf das jeweils aktuelle Bild
  • Python Skript(e) zur lokalen Steuerung auf dem Pi (Vorlagen bzw. Entwürfe sind im Internet zu finden)
  • Die Tabelle „Interne Daten“ bezieht sich auf einen Sensor, der auf dem Pi installiert wird. Der steckt aber noch auf dem langen Postweg aus China…

Die Punkte 1 bis 3 sind reine Fleissarbeit und bereits im Gange. Mit Punkt 4 habe ich eben erst angefangen, das wird noch etwas Einarbeitung erfordern. Punkt 5? Schauen wir mal 😉

Ausblick

Sobald die Python Skripte arbeiten, werde ich weiter berichten. Als weitere Ziele stelle ich mir vor, die Webseite (mit den erforderlichen Angaben natürlich) im Internet zu veröffentlichen. Ausserdem wäre eine weitere Automatisierung wünschenswert:
Das Programmpaket ffmpeg kann aus den aufgenommenen FITS Dateien das Video erzeugen. Dazu muss ich mich noch darin einarbeiten, vor allem aber testen, ob die Rechenleistung des Zero dazu ausreicht. Von besonderem Interesse sind natürlich Sternschnuppen, optimal wäre, wenn diese Bilder ebenfalls automatisch heraus gefiltert werden könnten. Ob es hierzu bereits Lösungen gibt, habe ich noch nicht geschaut. Für Hinweise bin ich dankbar 😀 Derzeit stelle ich mir vor, ein Differenzbild aus zwei aufeinanderfolgenden zu berechnen. Deutliche Helligkeitsunterschiede, erkennbar beim Aufsummieren sämtlicher Pixelwerte, wären das Kriterium. Natürlich machen sich Flugzeuge in gleicher Weise bemerkbar…

European Astrofest 2018 2. Tag

Der 2. Tag bot wieder ein reiches Spektrum an Vorträgen, die bei den Themen Juno und New Horizons sowie bei Asteroideneinschlägen an die Vorträge von gestern anknüpften. Doch zuerst gab es einen kurzen Einblick in einen 14-monatigen Aufenthalt in einer Forschungsstation in der Antarktis. Neben den eigentlichen Forschungsarbeiten im Eis bietet sich hier eine Möglichkeit, die Auswirkungen von langer Isolation auf beengtem Raum und vor allem ohne Sonnenlicht auf den Menschen zu untersuchen.

Da inzwischen neue Gravitationswellenereignisse wesentlich schneller als beim ersten Nachweis publiziert werden, bot der nächste Vortrag keine neuen Ergebnisse sondern einen kurzen Abriss der bisherigen mit Schwerpunkt auf der jüngst entdeckten Kilonova. Bei diesem Ereignis, der Verschmelzung zweier Neutronensterne, wurden immense Mengen schwerer Elemente erzeugt. Die Herkunft dieser ist aus anderen Vorgängen kaum zu erklären und wurde theoretisch bereits diesem jetzt erstmals beobachteten Prozess zugeschrieben. Da der Ursprung der Gravitationswelle schnell eingegrenzt werden konnte, wurde die Nova zügig identifiziert und in der Folge im gesamten elektromagnetischen Spektrum beobachtet. Dies hat den im Moment sehr hippen Begriff der Multi-Messenger Astronomie geprägt. Weiterführende Untersuchungen fragen bereits nach dem Ursprung des Doppelneutronensterns und ob eine Galaxienverschmelzung mit anschließendem „Starburst“ vor einigen Milliarden Jahren dies erklären kann.

Nach einer Kaffeepause ging es um die Geschichte der Vorhersage und Entdeckung des Sonnenwinds sowie den heutigen Wissensstand, zu dem nach wie vor der Kontakt zu den vor 40 Jahren gestarteten Voyagersonden beiträgt.

Eher humorvoll zeigte der nächste Vortrag, was es braucht, um die Erde zu verlassen. Mit weniger als 600 Menschen ist dies ein sehr kleiner Club im Vergleich zu den knapp 7,5 Milliarden Menschen, die derzeit leben.

Mittagspause, Zeit zum Stöbern

Da sind mir am Vortag doch tatsächlich ein paar Neuheiten entgangen, z.B. dieser Astrograph von Orion Optics UKVom Aufbau vergleichbar dem RASA von Celestron, jedoch in 8″ mit Blende 2,5 und fest eingebauter Kamera, wenn ich das richtig verstanden habe. Leider hatte ich keine Zeit, mit dem Hersteller zu sprechen, so kann ich vorerst nur vermuten, dass eine Fokussierung nicht vorgesehen ist, was bei einem Abbildungsmassstab von 2,5″/Pixel nicht völlig ausgeschlossen ist.

Von Starlight XPress wird es demnächst ebenfalls Kameras mit den aktuell sehr gefragten CMOS Chips von Sony geben. Neben der Firma Atik, die mit der Horizon vorerst nur eine Version anbietet (gleicher Chip wie die ASI1600), gibt es dann endlich eine weitere Alternative zu den offenbar sehr erfolgreichen Kameras von ZWO.

Die Firma Hitec Astro hat ihrem schon lang am Markt befindlichen Mount Hub Pro eine deutliche Überarbeitung gegönnt. Das Gehäuse ist endlich aus Aluminium statt Kunststoff, was die Montage am Teleskop deutlich vereinfacht und wesentlich kompakter. Dafür sind die 3 Ausgänge mit 12 V Dauerspannung verschwunden sowie von den 8 schaltbaren nur noch 4 übrig, die dafür jetzt den Stromverbrauch messen. Dieser kann in der ebenfalls überarbeiteten Windows Anwendung ausgelesen werden. Ein Anschluss für Heizmanschetten wurde gestrichen, von den drei übrigen können aber nun 2 ebenfalls EL Folien ansteuern. Weitere Details siehe hier:
http://www.iankingimaging.com/show_product.php?id=1775

Der letzte Vortragsblock

Heute wurden mehr Messergebnisse der Junosonde präsentiert, die am Ende der Mission und nach Auswertung aller Daten mehr über den inneren Aufbau Jupiters preisgeben sollten.

Im Video wurden die aufgenommen Radiofrequenzen auf hörbare Schallwellen transformiert, weitere Sequenzen findet man auf der Missionsseite der NASA:
https://www.nasa.gov/mission_pages/juno/videos/index.html
wobei insbesondere dieses ein paar interessante Momente aufweist:

Hochinteressant war auch, was bislang von dem ersten bislang beobachteten interstellaren Besucher ‚Oumuamua bekannt ist bzw. aus den Ergebnissen geschlossen werden konnte, z.B. die voraussichtliche Häufigkeit der Entdeckungen weiterer Objekte dieser Klasse mit dem gerade im Bau befindlichen LSST.

Nach der Teepause zeigte der Vortrag eindrucksvoll, wie gut das Eindringen eines Asteroiden in eine Lufthülle inzwischen verstanden ist bzw. modelliert werden kann. Dabei kommt Software zum Einsatz, mir der üblicherweise die Wirkungsweise einer Atombombe simuliert wird. Nachdem am Vortag Einschläge auf dem Erdboden im Mittelpunkt standen, ging es diesmal in erster Linie um Ereignisse, bei denen der Körper noch in der Lufthülle explodiert. Als Beispiele galten das Tunguska Ereignis von 1908 sowie das durch die vielen Dashcams sehr gut dokumentierte Ereignis 2013 in Tscheljabinsk. Aber auch der „Einschlag“ der Fragmente von Shoemaker-Levy 9 auf Jupiter im Jahr 1994 konnte bereits seinerzeit recht gut modelliert werden.

Im letzten Vortrag des diesjährigen Astrofest ging es um das nächste Ziel von New Horizons, das Kuiper Belt Objekt (KBO) 2014 MU69 (Vorbeiflug am 01.01.2019) und die diversen Schwierigkeiten auf der Reise. Das der Kleinplanet bislang noch keinen Eigenneman erhalten hat dabei das kleinste Übel. So ist die Form des Kleinplaneten noch nicht bekannt und er könnte Monde besitzen. Beides hat natürlich Auswirkungen auf die endgültige Flugbahn. Dabei muss man bedenken, dass die Signale an die Sonde ca. 6 Stunden unterwegs sind bei einer sehr geringen Datenrate. Wenn die Mission erfolgreich verlaufen ist, dauert die Übertragung sämtlicher Daten zur Erde bis Ende September 2020.

Damit ging wieder eine sehr interessante Veranstaltung zu Ende mit zahlreichen sehr guten Vorträgen, durchweg durch Fachleute in ihrem Gebiet vorgetragen. Das Rahmenprogramm in Form einer Verkaufsmesse, ergänzt durch Hersteller und Vereine, passt sehr gut und wird offenbar bestens angenommen. Jedenfalls herrschte die meiste Zeit ein großer Andrang. Sofern ich es zeitlich einrichten kann, werde ich ganz sicher wiederkommen.

Im nächsten Teil gebe ich ein paar Informationen zur Anreise etc.

European Astrofest 2018 1. Tag

Nach 2 Jahren bin ich wieder beim European Astrofest in London. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe, waren letztes Mal weniger Verkäufer dabei als davor, diesmal sind die drei Ebenen wieder gut besetzt. Da das Vortragsprogramm den Tag gut ausfüllt, bleibt (vielleicht zum Glück ?) nicht sehr viel Zeit zum Stöbern. Ein paar interessante Dinge habe ich trotzdem gesehen. Dieses Teil konnte ich auf einem Banner auf der Skywatcher Seite sehen, habe es dort aber nicht genauer erkannt:Es handelt sich um eine manuelle Nachführung für parallaktischen und azimutalen Einsatz in sehr kompakter Ausführung. Die Antriebe entsprechen dabei der Deklinationseinheit des Star Adventurer.

Dieser Hersteller ist nach eigener Aussage mit seiner Steuerung schon lange am Markt, ich kannte ihn bislang nicht. Die Montierung sieht stark nach einer CEM von iOptron in solider Ausführung aus. Die Instrumentenlast (ohne Gegengewichte) soll ca. 100kg betragen bei einem Eigengewicht von ca. 35 kg:

Refraktorfreunde hatten ebenfalls etwas zu schauen ?Das Vortragsprogramm war hochkarätig besetzt und sehr abwechslungsreich, von Dunkler Energie über die Missionen zu den äußeren Planeten zurück in die Vergangenheit der Astronomie und die Zukunft der Menschheit ?Gerade von der Juno Mission gab es einige Bilder zu sehen, wobei die Aufnahmen der Junocam überwiegend (oder ausschließlich) von Amateuren bearbeitet werden. Einige der Bilder waren auch in großformatigen Drucken ausgestellt.Morgen geht es weiter…

Astronomie mit dem Raspberry Pi 3

Da ich bereits einen PC-Stick mit Windows 10 und kompletter Astrosoftware habe, stellt sich natürlich die Frage, warum ich mir das hier überhaupt antue. Naja, vor allem natürlich, weil es Spass macht. Darüber hinaus muss ich jedoch nicht erwähnen, dass Windows gelegentlich so seine Macken hat. Beim Pi wiederum ist alles auf einer SD Karte. Bei Problemen wird die Backup Karte eingesteckt und weiter geht’s. Darüber hinaus bietet der Pi aber vor allem die Möglichkeit für eigene Projekte. So lassen sich mit Bordmitteln und/oder Erweiterungskarten Schrittmotoren ansteuern, Relais schalten oder eine Fernbedienung für DSLRs realisieren.
Zum Raspberry allgemein und zur Verwendung für die Astronomie gibt es eine Menge im Internet zu lesen, deswegen beschränke ich mich hier auf Quellenangaben, meine Arbeitsschritte und die dabei gemachten Erfahrungen. Für mich selbst soll es natürlich eine Gedächtnisstütze sein, falls ich das mal wiederholen muss 😉

Achtung

Rein vorsichtshalber hier noch folgender Hinweis (auch wenn der vermutlich jedem geläufig sein sollte): Die Vorgehensweise hat bei meinem System funktioniert und die einzelnen Schritte sind auf meine speziellen Wünsche bzw. Anforderungen zugeschnitten. Wer die gezeigten Schritte nachvollzieht, tut dies auf eigene Gefahr. Ich übernehme keine Verantwortung für Probleme und Schäden, falls die hier gemachten Angaben fehlerhaft, nicht vollständig oder falsch sind oder für jedermann ausreichend beschrieben sind. Wer keine oder nur wenig Erfahrung mit Linux, Softwareinstallationen und dergleichen hat, sollte besser andere Quellen zu Rate ziehen.

Los geht’s

Am Anfang stand die Entscheidung für KStars/Ekos und INDI Library sowie PHDGuiding. Das führt gleich dazu, statt Raspbian Ubuntu Mate aufzuspielen, siehe hier: http://indilib.org/download/raspberry-pi/all.html
Anschliessend bin ich diesem Tutorial gefolgt: http://indilib.org/support/tutorials/169-ekos-on-raspberry-pi-complete-guide.html
Für Mac User wie mich gibt es mit ApplePi Baker eine gute Alternative zu Win32diskimager, das Ubuntu Image auf eine SD Karte zu kopieren: https://www.tweaking4all.com/software/macosx-software/macosx-apple-pi-baker/

Meine erste Installation habe ich auf einer 64 GB Karte gemacht. Es lief alles wunderbar, später jedoch habe ich überlegt, von der Karte ein Backup anzulegen. Ein 1:1 Image ist aber immer genau so groß wie die Karte, auch wenn das Image gezipped werden kann. Wie ich festgestellt habe, passt das ganze System inkl. einiger Sternenkataloge etc. auf eine 16 GB Karte, weswegen ich mit solch einer einen weiteren Versuch unternommen habe. Das Image der kleineren Karte lässt sich problemlos auf eine größere ziehen und unter Ubuntu anschliessend die Root-Partition mittels gparted (siehe auch weiter unten) auf die gesamte Karte erweitern, so wie das System es auch beim ersten Starten von der Karte macht.

Nachdem alles auf dem Pi ordentlich gestartet ist, wird im Tutorial die Monitorauflösung angepasst. Das habe ich vorerst übersprungen. Den Grund erkläre ich weiter unten, wenn es um den Remotezugang geht. Ich bin direkt zum Update/Upgrade über das Terminalfenster übergegangen und dabei in die Falle gelaufen, dass Firefox anschliessend nicht mehr startete. Es gibt zwar das grafische Tool Software Updater (unter System – Systemverwaltung), bei dem sich das Update von Firefox abwählen lässt, leider gibt das aber eine Fehlermeldung über zu wenig Speicherplatz auf der unter /boot gemounteten Partition. Das passiert nicht im Terminal. Im Netz gibt es einige Seiten, die beschreiben, dass Firefox anscheinend seit Version 55 beim Starten abstürzt. Für den Downgrade auf Version 52 bin ich nach dieser Anleitung vorgegangen: https://www.raspberrypi.org/forums/viewtopic.php?t=190945
(Beitrag von GuinessStout vom Freitag 18.08.17 07:39 Uhr etwa in der Mitte der Seite). Dazu habe ich der Bequemlichkeit halber über System – Systemverwaltung – Software Boutique das Programm FileZilla installiert. Nachdem Firefox, nun in der Version 52, wieder lief, habe ich aus Firefox heraus noch das deutsche Sprachpaket installiert und konnte direkt auf dem Pi der o.g. Anleitung weiter folgen. Als fauler Mensch habe ich die Kommandos im Browser mit Ctrl-C kopiert und dann im Terminal mit Ctrl-Shift-V eingefügt (musste ich auch googeln). Natürlich klappt das auch mit der rechten Maustaste 😉

Weiter ging es mit dem ganzen Block der Installation der Astrosoftware von INDI bis PHD.

Feinheiten

Folgenden Schritt habe ich bei der letzten Installation vorgezogen, das macht aber keinen Unterschied: Nach meinen guten Erfahrungen mit RealVNC habe ich diesen erfolgreich installiert und in Betrieb genommen. Später habe ich gelesen, dass das Microsoft RDP Protokoll ebenfalls unterstützt wird: https://www.datenreise.de/raspberry-pi-remote-desktop-xrdp-installieren/
Wie ich von einem Bekannten gelernt habe, ist der große Vorteil von RDP, dass in der Verbindung gleich die FullHD Auflösung des HDMI Anschlusses zur Verfügung steht. Da ich meine Windows PCs bereits auf die Pro Versionen aufgerüstet habe, um dies zu nutzen, habe ich so z.B. auf meinem iPad die Verbindungen zu allen Rechnern in einer App gebündelt.

Hier die Ansicht auf einem iPhone 7 plus in der RD Client App:

RDP Verbindung

Für mich weiterhin von Vorteil ist, dass RDP ohne weiteres Zutun gleich nach dem Booten verfügbar ist, während RealVNC erst noch als Systemdienst eingerichtet werden muss.
Über das Tutorial hinaus habe ich mit der bereits erwähnten Software Boutique ein weiteres Programm installiert: gparted. Damit lässt sich sehr bequem nach erfolgreicher Übertragung das Images auf eine neue Karte die /root Partition auf die gesamte Karte ausdehnen.

Soviel zum Vorgeplänkel, als nächstes steht die Verbindung zur vorhandenen Ausrüstung und deren Steuerung auf dem Programm.

Fazit

Die erste Einrichtung mit sämtlichen Installationen hat bei meinem Kenntnisstand und meinen Hilfsmitteln gerade mal einen halben Tag gedauert. Dann kamen die Überlegungen zum Backup bzw. eines kompletten Systems zur Weitergabe. Das hat dann etwa einen Tag gedauert. Bestimmt kommen dazu im Laufe der Zeit noch weitere Änderungen, aber dennoch war das bedeutend schneller, als einen Windows Rechner mit allen Treibern und zugehöriger Software zu installieren 🙂 Und Spass gemacht hat es auch noch. Ich freue mich schon auf die weiteren Schritte und werde davon berichten.